Diagnose Haarausfall – aber welche Art?
Effluvium oder Alopezie – das ist hier die Frage…
Beim Thema Haarausfall ist zunächst eine Unterscheidung zwischen Effluvium und Alopezie sinnvoll. Der lateinische Begriff Effluvium lässt sich mit „Ausfall“ übersetzen und bezeichnet einfach nur den überdurchschnittlich stark ausgeprägten Haarausfall. Welche Anzahl von ausgefallenen Haaren hier genau als über dem Durchschnitt liegend betrachtet wird, ist allerdings umstritten. Alopezie (Alopecia) wird der Haarverlust hingegen dann genannt, wenn die Haarpracht auf dem Kopf sichtbar schwindet. Dabei lichtet sich das Haupthaar entweder im Allgemeinen deutlich oder der Verlust konzentriert sich – bis zur vollständigen Kahlheit – auf einzelne oder mehrere spezifische Bereiche. Dementsprechend existieren hier wieder mehrere unterschiedliche Arten des Haarausfalls. Ich beschränke mich hier auf die drei häufigsten Typen und verzichte auf die Behandlung seltener Sonderformen wie etwa Alopecie seborrhoica – Haarausfall mit begleitender Talg-Überproduktion – oder Alopecie muciosa und Alopecie parvimaculata, bei denen der Haarverlust durch Muzinose bzw. eine Infektion ausgelöst wird.
Androgener Haarausfall – schuld sind die Eltern
Beim androgenen Haarausfall – auch als Alopecia androgenetica, androgenetische Alopezie oder androgenetischer Haarausfall bezeichnet – kannst Du Dich praktisch bei deinen Eltern bedanken (und die gegebenenfalls bei ihren). Diese Form des Haarverlustes ist nämlich erblich bzw. genetisch bedingt. Genauer betrachtet kommen hier zwei Dinge zusammen. Erstens ein besonders hoher Gehalt von Dihydrotestosteron (DHT) in der Kopfhaut und zweitens eine vererbte Überempfindlichkeit gegen dieses Testosteron. Die Folge ist, dass sich die Wachstumsphase der Haare deutlich verkürzt. Da die Haare im Nacken und auch im hinteren Bereich des Kopfes gegen DHT weitestgehend unempfindlich sind, ist vor allem der Vorderkopf betroffen. Typische Beispiele für androgenen Haarausfall sind somit „Geheimratsecken“ oder eine „Stirnglatze“.
Diffuser Haarausfall – diverse Ursachen
Fallen überall auf dem Kopf Haare aus, so spricht man von diffusem Haarausfall. Für diese Diagnose werden auch Termini wie telogenes Effluvium oder diffuse Alopezie verwendet. Weil die Ursachen mannigfaltig sind und von Stress bis zu Erkrankungen der Schilddrüse oder Infektionen reichen, existiert keine einheitliche Diagnosemethodik. Frauen sind von dieser Art des Haarausfalls häufiger betroffen.
Kreisrunder Haarausfall – weitverbreitet
Vom kreisrunden Haarausfall – den Mediziner auch Alopecia areata, Alopecia circumscripta oder Areata celsis nennen – soll allein in Deutschland eine siebenstellige Anzahl von Menschen betroffen sein. Optisch äußert sich das darin, dass am Kopf – seltener auch im Bereich des Bartes und kaum bei der Körperbehaarung – kreisrunde kahle Stellen entstehen. Über die möglichen Ursachen sind sich Wissenschaftler uneins. Am wahrscheinlichsten scheint eine Fehlreaktion von körpereigenen Immunzellen, die möglicherweise durch Stress hervorgerufen oder verstärkt wird.