Was tun gegen Haarausfall?
Wenige Mittel gegen Haarausfall sind wirksam
Haarausfall ist ein Problem, mit dem sich Menschen schon seit geraumer Zeit herumschlagen. Bereits bei Aristoteles – und damit vor mehr als 2.300 Jahren – finden sich entsprechende Hinweise. Zum Glück sind heute die Betroffenen nicht mehr auf abenteuerliche Mittel wie Igelblut angewiesen. In fast 95% der Fälle soll Haarausfall genetisch bedingt sein. Die entsprechende Diagnose lautet androgenetische Alopezie bzw. androgener Haarausfall.
Eine im Heft 10/2003 publizierte Untersuchung der renommierten Stiftung Warentest zeigt, dass sich nur wenige Mittel gegen androgenen Haarausfall als wirksam erwiesen haben. Von 21 getesteten Mitteln waren gerade einmal zwei wenigstens „mit Einschränkung geeignet“. Keines lässt – so das Ergebnis der Tester – allerdings Haare wieder sprießen. Der Haarausfall kann nur verlangsamt und bestenfalls gestoppt werden, wofür aber eine dauerhafte – praktisch lebenslängliche – Anwendung nötig ist. Wird die Nutzung des Medikaments – das oft erst nach mehreren Monaten eine Wirkung zeigt – gestoppt, gehen wieder Haare verloren. Bei dem eher selten vorkommenden kreisrunden Haarausfall hat sich zudem eine Behandlung mit Diphenylcyclopropenon (DCP) bei etwa sechs von zehn Betroffenen als hilfreich erwiesen. Die Therapie wird in der Regel in einer Hautklinik unter der Aufsicht von Hautärzten durchgeführt.
Regaine und Propecia
Bei den zwei Medikamenten, die sich im Test bei androgenem Haarausfall wenigstens als teilweise wirksam erwiesen, handelt es sich um Regaine und Propecia. Die Lösung Regaine enthält den Wirkstoff Minoxidil und muss zweimal täglich auf die betroffenen Kopfpartien aufgetragen werden.
Zwar wurde in der Untersuchung bei der Mehrzahl der Fälle eine Verlangsamung des Haarverlustes festgestellt. Allerdings erwarten die Tester nur bei wenigen Anwendern auch ein kosmetisch befriedigendes Resultat. Bei der Alternative handelt es sich um die Filmtablette Propecia mit dem Wirkstoff Finasterid, die täglich geschluckt werden muss. Das Medikament wirkt androgenetischer Alopezie entgegen, indem die Umwandlung des Sexualhormons Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT) unterdrückt und gehemmt wird. Propecia stabilisierte zwar den Haarverlust, jedoch konnte die Wirksamkeit weder bei „Geheimratsecken“ noch bei Haarverlust im Endstadium nachgewiesen werden. Propecia ist nur für Männer geeignet. Bei Frauen besteht die Möglichkeit, dass androgener Haarausfall mit Medikamenten gestoppt oder verlangsamt werden kann, die Östrogene enthalten. Zudem sind inzwischen auch in Deutschland einige Tinkturen zugelassen, die geringere Konzentrationen des Wirkstoffs Minoxidil enthalten.
Nebenwirkungen beachten
Besonders Propecia weist einige Nebenwirkungen auf. So kann die Tablette gelegentlich zu Potenz- und Libidostörungen führen. Schwangere dürfen weder mit der Tablette selbst noch mit Sperma in Kontakt kommen, das durch den Wirkstoff Finasterid kontaminiert ist. Ansonsten drohen Fehlbildungen des Nachwuchses. Wie die Tester von Stiftung Warentest anführen, sind zudem die Langzeitfolgen der Medikamente noch nicht ausreichend erforscht.
Nahrungsergänzungsmittel können helfen
Haare benötigen zum Wachstum Nährstoffe wie Vitamine, Spurenelemente und nicht zuletzt Aminosäuren. Viele dieser Stoffe können dem Körper durch eine gesunde Ernährung zugeführt werden. Teilweise ist zudem der Konsum von geeigneten Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll. Diese sollten vor allem B-Vitamine, Aminosäuren wie Arginin, Methioin und Glutamin sowie Spurenelemente enthalten. Besonders Biotin – auch als Vitamin B7 bekannt – ist für das Wachstum und die Widerstandskraft von Haaren sehr wichtig.
Eine Studie aus der Schweiz zeigte unlängst bei diffusem Haarausfall die Wirksamkeit einer kombinierten Behandlung mit B-Vitaminen und Methionin. Zudem betonte der Autor der Untersuchung, dass auch bei androgenetischer Alopezie ein unterstützender Einsatz von B-Vitaminen und Methionin zu einer Zunahme der Haarzahl in der Wachstumsphase führte.